
Warum Zucker nicht nur unsere Zähne schädigt
22.07.2021Zucker macht nicht nur dick und ist bekanntermaßen schlecht für die Zähne. Er hat noch zahlreiche weitere negative Auswirkungen auf unseren Körper. Doch durch die richtige Ernährung und das Bewusstsein über den eigenen Zuckerkonsum können Sie etwas für Ihre Gesundheit und insbesondere für Ihre Zahngesundheit tun!
Wir essen zu viel Zucker. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 50 Gramm Zucker pro Tag. Die WHO empfiehlt sogar, die Kalorienzufuhr durch Zucker auf 5% bis höchstens 10% der gesamten Kalorienzufuhr zu beschränken. Für einen Erwachsenen sind das etwa 6 bis 10 Teelöffel pro Tag.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) konsumieren Frauen in Deutschland durchschnittlich 61 Gramm Zucker täglich, Männer 79 Gramm. Pro Kopf essen die Deutschen also monatlich über zwei Kilo des süßen Stoffes (31*70 Gramm = ca. 2,2 Kilo) – meist in Form von verstecktem Zucker in Backwaren, Erfrischungsgetränken, Fertiggerichten und anderen industriell hergestellten Lebensmitteln.
Übertriebener Zuckerkonsum ist nicht nur für unsere Zähne gefährlich, sondern auch für unseren Körper und für unsere Psyche. Zucker kann die folgenden Symptome auslösen oder an deren Entstehung mit beteiligt sein:
- Unerklärliche Müdigkeit, Antriebs- und Energielosigkeit
- Depressionen, Angstzustände
- Magen- und Darmprobleme wie Völlegefühle, Blähungen, Durchfall und Verstopfung
- Haarausfall, Hautkrankheiten
- Pilzinfektionen
- Menstruationsbeschwerden
- Nervosität, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche
Forschungsergebnisse deuten zudem auf eine besondere Gefahr im Zusammenhang mit Fruchtzucker hin: er soll weniger satt machen als anderer Zucker, was dazu führen kann, dass wir mehr davon essen. Außerdem fördert er die Bildung von Fettpolstern. Schon Kinder können durch zu viel Zuckeraufnahme eine Fettleber entwickeln, ähnlich wie Alkoholiker sie bekommen. Sie kann ein frühes Anzeichen des Metabolischen Syndroms sein, einem ganzen Bündel von Krankheiten: Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Adipositas (Fettleibigkeit).
Bereits jetzt haben zehn Prozent aller Menschen in Deutschland einen Diabetes mellitus Typ 2. Und 30 Prozent sind an einer Fettleber erkrankt.
Welche weitreichenden Auswirkungen Zuckerkonsum auf unseren Körper hat, zeigen Studien von Schlafmedizinern: Wer tagsüber viel Süßes isst, schläft weniger erholsam. Schlafstörungen wiederum triggern Heißhungergefühle – ein Teufelskreis beginnt.
Weniger Beschwerden – mehr Energie

Wer auf Zucker verzichtet oder dessen Konsum einschränkt, der ernährt sich gesünder. Davon profitiert nicht nur unsere Verdauung, unsere Haut und unser Wohlbefinden. Auch überflüssige Pfunde purzeln bei einer zuckerarmen Ernährung viel leichter. Aber warum macht Zucker eigentlich dick?
Zucker in Süßigkeiten lässt den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen und genauso schnell wieder sinken, was zu ständigem Heißhunger führt. Wird immer wieder Süßes und damit Zucker verzehrt, dann kommt es zu einem chronisch erhöhten Insulinspiegel. Dieser wirkt im Körper einerseits entzündungsfördernd und somit ganz pauschal beschleunigend auf die Entwicklung vieler chronischen Krankheiten.
Andererseits führt diese so genannte Hyperinsulinämie im Körper zu einem Insulinmangel im Gehirn. Ein Insulinmangel im Gehirn aber kann zu Vergesslichkeit und schließlich sogar zu Alzheimer führen.
Versteckter Zucker: So schleicht sich der Zucker in unseren Körper
Zucker ist nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in vielen anderen Produkten enthalten. Fertignahrung, Ketchup, eine Vielzahl von Milchprodukten, wie beispielsweise Fruchtjoghurt, und viele andere Nahrungsmitteln haben versteckten Zucker in sich. Dieser ist in unterschiedlichen Mengen und in unterschiedlichen Formen enthalten: raffinierter Zucker, Rohrzucker oder Honig. Alle sind etwa gleich schädlich für die Zähne. Nahrungsmittel wie Honig oder Trockenfrüchte sind allerdings besonders gefährlich, da sie klebrig sind und durch ihre Konsistenz vortrefflich an den Zähnen haften.
Ganz auf süße Speisen verzichten müssen wir aber nicht. Mittlerweile gibt es zahlreiche Alternativen zu Zucker, die Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen oder Zuckerersatzstoffen anbieten. Zumindest hinsichtlich der Zahngesundheit sind diese gegenüber Zucker eher zu empfehlen. Denn Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Xylit oder Erythrit werden von der Mundflora nicht verstoffwechselt und bieten den Karies verursachenden Bakterien keine Nahrung.
7 Tipps für eine langfristige Zahngesundheit
Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, landen zuallererst in unserem Mund. Zuckerhaltige Getränke oder Lebensmittel schädigen unsere Zähne und erhöhen das Kariesrisiko. Durch die richtige Ernährung können Sie aber auch gezielt etwas für Ihre Zähne tun:
Machen Sie sich Ihren Zuckerkonsum bewusst!
Beobachten Sie, welche zuckerhaltigen Lebensmittel Sie zu sich nehmen und in welcher Form der Zucker enthalten ist. Dieser kann z.B. als Haushaltszucker (Saccharose), versteckter Zucker in Fertigprodukten oder in Softdrinks enthalten sein. Und auch in gesunden Lebensmitteln, wie Obst und Gemüse, ist ebenfalls Zucker in Form von Dextrose, Fructose oder Raffinose enthalten.Gesunde und ausgewogene Ernährung
Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen. Greifen Sie zu Vollkornprodukten, Obst mit wenig Fruchtzucker, Gemüse und eiweißreichen Lebensmitteln.Sorgfältiges Kauen
Auch die Art, wie wir Lebensmittel zu uns nehmen, spielt bei der Zahngesundheit eine Rolle. Durch das sorgfältige Kauen der Speisen entsteht Speichel. Dieser wiederum reinigt die Zähne und hilft, den pH-Wert im Mund zu normalisieren und den durch Säuren angegriffenen Zahnschmelz wieder zu härten.Keine zuckerhaltigen Zwischenmahlzeiten
Verzichten Sie auf zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten. Nach einem Snack empfiehlt es sich, die Zähne mit einem Zahnkaugummi zu reinigen. Diese sind mittlerweile in Lebensmittelläden, Drogerien oder in Kiosks erhältlich. Für zahnfreundliche Bonbons oder Kaugummis wird der Zuckeraustauschstoff Xylit verwendet. Dieser wirkt Studien zu Folge vorbeugend gegen Karies.Klebrige Snacks vermeiden
Auch salzige Snacks können den Zähnen schaden - zum einen, weil Chips und Co. oft auch Zucker enthalten. Zum anderen, weil sie oft regelrecht an den Zähnen kleben bleiben und den Schmelz dadurch noch länger schädigen.Wasser und säurearme Getränke trinken
Zuckerhaltige Softdrinks oder Fruchtsäfte greifen durch Zucker und enthaltene Säuren die Zähne an. Trinken Sie Wasser anstelle der süßen Durstlöscher und vermeiden Sie säurehaltige Getränke. Besondere Vorsicht gilt bei Eistee oder Energydrinks, die durch den hohen Zuckeranteil nicht mehr sauer schmecken. Die Kombination von Säure und Zucker ist sehr aggressiv und greift den Zahnschmelz sehr schnell an.Regelmäßig Zähne putzen
Schon im Kindesalter wird uns beigebracht: regelmäßiges Zähneputzen ist das A und O für gesunde Zähne. Mit der richtigen Zahnputztechnik und unter Verwendung von Hilfsmitteln wie Zahnseide und fluoridhaltiger Zahncreme schützen Sie Ihre Zähne. Die häusliche Zahnpflege sollte durch die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt ergänzt werden.
Zahngesundheit ist eine Herzensangelegenheit für Zahnexperten
Zahnärzte und Fachzahnärzte für Kieferorthopädie beschäftigen sich täglich mit der Zahngesundheit ihrer Patienten. Die Anleitung zur richtigen Zahnpflege ist ein wichtiger Teil der täglichen Praxisroutine. Neben der Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen ist diese Passion von Grund auf ein Anliegen, bei den Patienten bereits frühzeitig das Bewusstsein für lebenslange Zahnerhaltung zu wecken. Diese wird am besten durch einwandfreie häusliche Zahnpflege in Kombination mit professioneller Zahnreinigung und gesunder Ernährung erreicht.
Quellen:
- Empfehlung zur maximalen Zuckerzufuhr in Deutschland, Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
- Erythrit, der gesunde Zuckerersatz. In: Zentrum der Gesundheit 2021
- Zuckeraustauschstoff gegen Karies. In: Pharmazeutische Zeitung
- Laschet, Helmut: So viel Zucker pro Tag darf's sein. In: Ärztezeitung, 2019
- Das Gesundheitsportal medondo.health
- Gute Zahngesundheit durch ausgewogene Ernährung, IN FORM